Musik gehört zu den fundamentalsten Ausdrucksmöglichkeiten persönlicher Gefühle und Stimmungen. Insbesondere rhythmischer Ausdruck bringt Lebensfreude und hilft bei der Stabilisierung des inneren
Gleichgewichtes.
Daher haben Angebote des rhythmischen Ausdruckes in allen Bereichen Sozialer Arbeit, aber insbesondere in der Arbeit mit Kindern und der Jugendarbeit, eine große Bedeutung.
Nicht nur für jene Einrichtungen, denen es an finanziellen Mitteln für musikalisches Equipment fehlt, ist rhythmischer Ausdruck mit dem eigenen Körper ein guter Weg: diese Ausdrucksform bringt
besonders viel Spaß und trägt dazu bei, die Persönlichkeit im Gleichgewicht zu halten oder ins Gleichgewicht zu bringen.
Durch Body Percussion kann rhythmische Sicherheit und die Erkundung von Rhythmen ohne Instrumente oder Notenmaterial erlernt werden. Body Percussion fördert die ganzheitliche Erfahrung von Rhythmus
(Körper, Gefühl, Geist und Intellekt). Das „Instrument" bildet unser Körper, der durch spezifische Klanggesten aktiviert wird. Dabei sind die einzelnen Körperteile in unterschiedlichen Klangfarben zu
hören.
Body Percussion eignet sich hervorragend als elementares Rhythmustraining.
Auch Gesang kann durch rhythmische Figuren von Body Percussion wirkungsvoll und ohne jeden Material- oder Instrumentenaufwand begleitet werden.
Body Percussion verstärkt auch die Bewusstheit über körperliche Vorgänge und Bedürfnisse sowie die Grundlagen unseres seelisch-körperlichen Gleichgewichtes. So schreibt Udo Dahmen, künstlerischer
Direktor, Geschäftsführer und Professor der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim und Vizepräsident des Deutschen Musikrates in „Body Percussion - eine kurze Anleitung für den Unterricht":
„Der Pulsschlag, die Pulsation als Grundlage des Rhythmus ist durch die pädagogische Arbeit von Percussionisten und Schlagzeugern wieder ins Zentrum des Bewusstseins gerückt: `Eine Pulsation entsteht
durch die Wiederkehr ähnlicher Ereignisse in ähnlichen Zeiträumen´ (Reinhard Flatischler in `Der Weg zum Rhythmus´). Das ausgehende Mittelalter war sich der Bedeutung der Pulsation noch vollständig
bewusst: Bis ins 16. Jahrhundert war das Tempo am menschlichen Pulsschlag orientiert. Pater Mersenne schreibt in seiner "Harmonie universelle" (1636/37), dass die Taktschwerzeit mit der Systole des
Herzens und die leichte Zeit mit der Diastole zu erfolgen habe... Mit jedem Ein- und Ausatmen und mit jedem Herzschlag werden wir daran erinnert, dass wir einem Rhythmus folgen: Anspannung und
Entspannung, Tag und Nacht, Lärm und Ruhe" (Dahmen, U. 2008: 2)
Für Dahmen ist das „Unbewusste, Automatische und Natürliche" der wichtigste „Ansatzpunkt für das Erlernen rhythmischer Zusammenhänge und Strukturen". Er geht davon aus, dass bestimmte „Archetypen von
Rhythmen in vielen Kulturen auf ähnliche Weise vorkommen".
Body Percussion ist nach Dahmen „eine Methode des Erlernens von rhythmischer Sicherheit und der Erkundung von Rhythmen... die vor allem in der Gruppe mit anderen am meisten Spaß bereitet... Der
Prozess ist entscheidend, das Erlebnis stimulierend: Der Effekt des Rhythmus... auf vegetative Funktionen des menschlichen Organismus ist in der heutigen musiktherapeutischen Praxis unumstritten...
Der Lärm und die Stille, Anspannung und Entspannung haben ihren festen Platz..." (a.a.O.: 2f)
Body Percussion mit vielfältigen Klangdifferenzierungen findet sich in vielen Gebieten auf der ganzen Welt:
Beispiele:
· „Clogging" in Irland und Kanada
· „Appalachian-Clogging" und den „Jazz-Tap" in den USA
· „Zapateado" in Spanien als Flamenco-Tanz für einen Solotänzer, begleitet mit Händeklatschen und Aufstampfen
· „Khatak" in Indien
· „Gum-Boot"-Tänze in Südafrika
· Holzschuhtänze im niederländischen und norddeutschen Raum
· „baile de la chancleta" in Cuba
· Schuhplattler in Bayern
A) Beine
Die gleichmäßige Bewegung der Beine verkörpert das musikalische Grundelement „Metrum". Taktmäßiges rhythmisches Stampfen, häufig als „Groove" oder „Puls" bezeichnet, bildet in vielen Kulturen ein
wesentliches Element des Tanzes.
B) Hände
In vielen Kulturen findet sich eine Kombination von musizieren und tanzen. Dabei übernehmen die Füße den Part der rhythmisch-tänzerischen Bewegung und die Stimme singt die Melodie. Dann können die
Hände zur rhythmischen Begleitung verwendet werden.
C) Kopf
Zungenschnalzen, Zischeln und alles stimmlose Imitieren von Percussion und Drums eignet sich zu einer klanglichen Rhythmisierung eines metrischen Impulses
Body Percussion kann beispielsweise als Warming-Up zu Beginn von Gruppensitzungen, Beratungsgesprächen oder musikalischen Übungen eingesetzt werden. Es kann mit Kindern, Jugendlichen aber auch mit
Senioren praktiziert werden und hat sowohl entspannende als auch aktivierende Momente. Auch in der Arbeit mit Behinderten kann es in adaptierter Form eingesetzt werden.
„Musikalisch Interessierte jeder Stilrichtung können mit Body Percussion die rhythmische Kraft melodischer Motive kennen lernen, Tanzbegeisterte die Rhythmen tänzerischer Schritt- und Bewegungsfolgen
erforschen und kreativ gestalten, Schlagzeuger und Percussionisten ihre Koordination verbessern" (Dahmen, U. a.a.O.).
Für alle, vor allem auch für Nicht-Musiker gilt: „In der Ausgewogenheit zwischen Gelassenheit und Anstrengung, Aufmerksamkeit und Sich-Selbst-Vergessen, Konzentration auf den eigenen Körper und
Gruppenwahrnehmung kann jeder auf seine Art Ruhe und Kraft, Entspannung und Vergnügen finden" (Dahmen, U. a.a.O.)
Udo Dahmen: Body Percussion - eine kurze Anleitung für den Unterricht Internetseite: http://www.schulmusik-online.de/landeskongress/pdf/121_dahmen.pdf aufgerufen am 11.03.2008. Dort finden sich auch
die Quellenangaben der von Dahmen zitierten Literatur.
Gerhard Reiter 2007: Body-Percussion 1. Esslingen bei Stuttgart
Die Fähigkeit, Strategien entwickeln zu können ist für alle, die mit Führungsaufgaben betraut sind oder für diejenigen, die solche Aufgaben übernehmen wollen, von großer Wichtigkeit. Aber auch zur Einleitung effizienter Hilfeleistung in vielen Bereichen Sozialer Arbeit ist die Entwicklung guter Strategien von großem Nutzen.
In diesem Seminar wird Wissen dazu vermittelt, werden Fähigkeiten dazu trainiert und Strategieentwicklungsmöglichkeiten reflektiert.
- Position ermitteln:
Wo stehen ich/wir,
was beeinflusst die Aktionsmöglichkeiten?
- Pläne schmieden:
Was sind die Ziele,
wie können sie erreicht werden,
was hat dafür Priorität und
welche Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden?
- aktiv umsetzen:
Welche Maßnahmen sind notwendig,
wie werden eventuelle Bündnispartner gewonnen, zum mitmachen begeistert,
welche Risiken bestehen,
wie können diese minimiert werden?
Literaturhinweis dazu:
Bruce, Andy; Langdon, Ken: Strategisches Denken
- die schnelle Analyse einer Situation durchführen können
- die maßgeblichen Kräfte erkennen können, die dabei eine Rolle spielen,
- klare Ziele und Vorstellungen entwickeln können, wo es hingehen soll
- komplexe Sachverhalte in einfachere Bilder bringen können (Analogiebildung, Visualisierung),
- die Kompetenz besitzen, sich auf wichtige Kernaktivitäten zu fokussieren, ohne zu vereinfachen und Randbereiche zu ignorieren
- die Aufmerksamkeit und die Ressourcen auf diese Kernbereiche lenken
· Der Akteur muss ein Zielsystem entwickeln mit klar formulierten Oberzielen und möglichst widerspruchsfreien Teil- und Zwischenzielen.
· Da es in dynamischen und komplexen Arbeitsfeldern oft unmöglich ist, im voraus detaillierte Pläne rational hinreichend begründet zu entwickeln, müssen die Handlungsentwürfe im Hinblick auf
kritische Momente gedanklich durchgespielt und Sollbruchstellen festgelegt werden.
· Für den Fall, dass der Plan nicht realisierbar ist, müssen von vornherein alternative Maßnahmen und/oder Ziele bei der Planung in Erwägung gezogen werden.
· Eine ganzheitliche Wahrnehmung und Analyse der Handlungssituation. Man sollte nicht Einzelaufgaben nacheinander isoliert in Betracht ziehen, sondern größere
Einheiten überblicken, so dass die Auswahl von Maßnahmen untereinander abgestimmt erfolgt.
· Situationen möglichst schnell überblicken und sich rasch ein Bild von der Sache machen. Aber: Vorsicht vor zu einfachen Plänen! Auf mögliche Systemveränderungen achten!
· Bei Mehrfachzielentscheidungen müssen die unterschiedlichsten Konsequenzen der zur Entscheidung stehenden Alternativen miteinander verglichen werden. Es müssen Bewertungs- und
Gewichtungsverfahren eingesetzt werden, um die Nutzwerte und den Gesamtnutzwert einer Entscheidungsalternative zu bestimmen.
In jeder Phase des Handelns können Situationen auftreten, in denen der Akteur nicht weiter weiß, weil ihm Wissen fehlt. In diesem Fall wird heuristisches Handlungswissen benötigt.
Literatur dazu:
Dörner, D.: "Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen", 1992
Franke, G. (Hrsg.) (2001). Strategisches Handeln im Arbeitsprozess. Stuttgart/Münche
Das hyperkinetische Syndrom wird bei Kindern und Jugendlichen immer öfters diagnostiziert. Viele Profis in der Kinder- und Jugendbetreuung haben damit zu tun.
Unser Seminar zeigt neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Perspektiven auf und hilft, die Symptomatik besser zu verstehen, ressourcenorientierte pädagogische Hilfestellungen zu geben und möglichst integrative und inklusive Wirkungen zu erzielen.
Im Folgenden finden Sie ein Literaturverzeichnis mit ausgesuchten Veröffentlichungen zu dieser Thematik.
Bachmair, Ben 2001: Abenteuer Fernsehen. München
Buchmann, Johannes 2008: Neurophysiologische Untersuchungen bei ADHS-Kindern mit und ohne Lernbehinderung. Ereigniskorrelierte Potentiale, quantitatives Elektroenzephalogramm und transkranielle Magnetstimulation. Hamburg
Bundesärztekammer 2005: Stellungnahme zur „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)“ – Langfassung (Kap. 1 Definition und Klassifikation). Berlin
Döpfner, Manfred 2002: Hyperkinetische Störungen In: F. Petermann (Hrsg.) Lehrbuch der klinischen Kinderpsychologie. Göttingen S. 152- 179)
Döpfner, Manfred / Schürmann, Stephanie / Frölich, Jan2007: Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten: THOP. Weinheim, 4., vollst. überarbeitete Auflage.
Freiersleben, Lenhart und Schmole, Matthias 2002: Hyperaktivität aus systemtheoretischer Sicht. Ein Zusammenspiel von Individuum und Umwelt. Hamburg
Glöckler, Ulrich 2006: Unaufmerksam, hyperaktiv oder unkonzentriert. Sozialpädagogische Methoden im Musikunterricht. In: Pfeiffer, Wolfgang und Terhag, Jürgen (Hrsg.): Musikunterricht heute. Band 6, S. 286 – 289,Oldershausen.
Glöckler, Ulrich 2011: Soziale Arbeit der Ermöglichung. Agency-Perspektiven und Ressourcen des Gelingens. Wiesbaden. Darin insbesondere: S.85-93 und S.88-93
Götz, Maya; Lemish, Dafna 2006: Mit Laserschwert und Sissi-Kleid – Medienspuren in den Fantasien der Kinder und ihre Bedeutung. In: Götz, Maya (Hrsg.): Mit Pokémon in Harry Potters Welt. Medien in den Fantasien von Kindern. München. S. 139-162
Hartmann, Thom, 2009: Eine andere Art, die Welt zu sehen. Eine praktische Lebenshilfe für aufmerksamkeitsgestörte Kinder und Jugendliche“12. Auflage.
Hallowell, Edward M./ Ratey, John 1999: Zwanghaft zerstreut oder Die Unfähigkeit, aufmerksam zu sein, Reinbek bei Hamburg
Hesslinger, Bernd/ Philipsen, Alexandra/ Richter, Harald 2004: Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter. Göttingen
Hopf, Hans / Heinemann, Evelyn 2006: AD(H)S: Symptome - Psychodynamik - Fallbeispiele - psychoanalytische Theorie und Therapie. Stuttgart
Karayanidis, Frini; Robaey, Philippe; Bourassa, Michelle; De Koning, David; Geoffroy, Guy; Pelletier, Gilles 2000:ERP (event-related potentials) differences in visual attention [...]. In: Psychophysiology Vol. 37, Cambridge University Press S. 319-333
Lauth, G.W. / Schlottke P.F. 2002: Training mitaufmerksamkeitsgestörten Kindern, Weinheim
Shelley-Tremblay, J.F./Rosén, L.A. 1996: Attention Deficit Hyperactivity Disorder. An Evolutionary Perspective. In: Journal of Genetic Psychologie 157 (4), S. 443-453
Teichert, Mina 2017: Neben der Spur aber auf dem Weg. Warum ADS und ADHS nicht das Ende der Welt sind. Berlin
Timini, S./Taylor, E.: ADHD is best understood as a cultural construct. In: The British Journal of Psychiatry 184, 2004, S. 8-9
Wender, Paul 2002: Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ein Ratgeber für Betroffene und Helfer. Stuttgart